Othering

Mit dem Terminus Othering (engl. other= "andersartig", "anders") wird ein Prozess beschrieben, in welchem Menschen u.a. durch Stereotypisierung als "Andere" konstruiert und von einem "Wir" unterschieden und abgegrenzt werden. Demnach ist der Begriff mit der Abgrenzung und Ausgrenzung von Personen oder Gruppen verbunden. Das Konzept des "Othering" stammt aus dem Kontext der postkolonialen Theorie und wurde durch Autoren wie Edward Said oder Gayatri C. Spivak geprägt und entwickelt.

Beim Prozess des "Othering" werden das eigene soziale Ansehen sowie persönliche Merkmale verstärkt hervorgehoben, während gleichzeitig jemand als "andersartig" oder "fremd" klassifiziert wird. Durch Differenzierung und Distanzierung wird somit die eigene konstruierte "Normalität" gegenüber einer anderen Gruppe bestärkt. Während das "Wir" in seinem Selbstbild bestätigt wird, wird die als "anders" klassifizierte Gruppe hingegen abgewertet und ausgegrenzt. Im Prozess des "Othering" werden dabei elementare Verschiedenheiten konstruiert, die häufig auch hierarchisierend wirken. Innerhalb dessen kann es zudem vorkommen, dass die Zuschreibungen mit der Zeit unbewusst von den "Anderen" übernommen werden, wodurch sie tatsächlich zu den vermeintlich "Anderen" werden oder sich diesem Bild angleichen. Häufig vollzieht sich der Prozess des "Otherings" dabei innerhalb eines Machtgefälles.


Literaturempfehlungen
BRONS, Lajos R. (2015). Othering, an analysis, in: Transcience, a journal of global studies 6(1), 69-90.
Zürcher Hochschule der Künste: Othering, in: Institute for Art Education, Glossar, o.D., https://www.zhdk.ch/forschung/ehemalige-forschungsinstitute-7626/iae/glossar-972/othering-5894 (letzter Zugriff am 12.07.2021).

Zuletzt geändert am 13.07.2021 11:42 Uhr
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