Tibet
Inhaltsverzeichnis
Das Blindenzentrum in Tibet (Autorinnen: Melanie Pünder und Güldan Küçük)
Überblick: Relevante Prozesse, Strukturen, Daten
Gründe für hohe Blindenrate in Tibet
- Hohe UV-Strahlung (4000m Höhe)
- Vitaminarme Ernährung
- Schlechte hygienische Verhältnisse
- Mangelnde medizinische Versorgung
Umgang mit Blinden
- Werden ausgegrenzt
- Kaum soziale Kontakte werden zugelassen
- Kinder werden aus Familien verstoßen und leben auf der Straße
- Blindheit gilt als etwas dämonisches
- Blindheit als Karma
Projekte für blinde von von Sabriye Tenberken - zur Person
- Erste Studentin der Tibetologie an der Uni Bonn
- Angeborene Netzhauterkrankung führt zu völliger Blindheit mit 12 Jahren
- Besuchte Gymnasium für Blinde und Sehgeschädigte
- Entwickelt während des Studiums tibetanische Blindenschrift
- Hat das Ziel ihre tibetanische Braille-Schrift nach Tibet zu bringen - bis dahin gab es dort keine Blindenschrift
- Reist 1997 erstmals nach Tibet
- sammelte 1 Jahr lang Spenden für die geplanten Projekte
- Gründet mit Partner Paul Kronenberg aus den Niederlande den Verein "Braille ohne Grenzen"
- Erhält für ihr Engagement viele Auszeichnungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz
Allgemeine Entwicklungen
- Mai 1998: Eröffnung der Schule mit 5 Schülern
- Schule wird als Trainingszentrum aufgebaut
- Schüler sollen auf Selbstintegration vorbereitet werden
- 3-15jährige Schüler werden aufgenommen
- Staffelung: 3-7jährige und 7-15jährige werden gemeinsam unterrichtet
- Schüler werden in benötigten Berufen ausgebildet
Trainingsfarm Shigatse
- Ist eine Ausbildungsfarm unweit des Blindenzentrums
- Schüler und Erwachsene erlernen wichtige Kenntnisse über die Farmarbeiten
- Ausbildungen im Ackerbau, Gartenbau, Viehzucht, Kompostierung, Teppichknüpfen, Stricken
- Käseproduktion seit Herbst 2005
- Getreideanbau für Fütterung und Eigenbedarf
- Seife- und Kerzenherstellung
- Tiere: Kühe, Pferde, Enten, Hühner, Ochsen, Hunde
Projekt in Kerala
- Internationales Zentrum für Entwicklung und Projektplanung ist im Aufbau (Stand: August 2007)
- Zentrum liegt nahe der Hauptstadt Trivandrum
- Blinde und sehbehinderte Menschen sollen dort 1 Jahr geschult werden
- Studenten erhalten die Qualifikation eigene Projekte in ihren Regionen zu leiten und durchzuführen
- Ausbildung umfasst die Gebiete:
- Fundraising (Spendenmanagment)
- PR-Aktionen
- Management
- Projektplanung
- IT-Kommunikation
- Praktikum in einer Hilfsorganisation
Projekt "Anders sehen"
- Schulprojekt für sehende Interessierte
- Auseinandersetzung mit dem Anderssein
- Entdeckung der Sinne außerhalb des "Sehens"
- Kennen lernen der Hilfsmittel für Blinde
- Unterscheidung Sehbehinderung und Blindheit
- Einfühlen in die Welt des Blinden
- Lernziele:
- Sensibilisierung der Wahrnehmung
- Aufgeschlossenheit gegenüber Menschen die Fremd erscheinen
- Abbau von Hemmungen gegenüber Menschen mit Behinderung
Projekt "Braille ohne Grenzen"
- Projekt soll Selbstintegration fördern
- Schüler bekommen Fertigkeiten für Integration auf Regelschulen benötigt werden
- Jugendliche bekommen die Chance einer Ausbildung in gesuchten Berufe
- Erblindete Farmer und Nomaden sollen ihre alten Fertigkeiten wieder erlernen können und zurück ins Berufsleben finden
- Projekt fördert die Integration und Selbstständigkeit der Blinden und Sehbehinderten
- Unterrichtsgruppen:
- Frühförderung
- Orientierungsstufe
- Vorbereitende Grundschulklasse
- Berufschulklasse (Massage)
- Berufschulklasse (Musik)
- Unterrichtsorganisation:
- Aufteilung in 3 Klassen:
- Mouse Klasse
- 4-7 Jährige
- Vorbereitender Unterricht
- Inhalte des Unterrichts:
- Übungen zur motorischen Geschicklichkeit
- Vorbereitung auf die Braille-Schrift
- Zahlen
- Tibetanisches Alphabet
- Tiger-Klasse (Orientierungsstufe):
- Alle neu ankommenden älteren Kinder ab 7 Jahre
- Sprachen (Englisch, Tibetisch, Chinesisch)
- Mathematik-Braille-Schrift
- Mobilitätsunterricht
- Techniken zur Bewältigung des Alltags & der Behinderung
- Förderung eines gesunden Selbstverständnisses
- Rabbit-Klasse:
- Vertiefung der Sprachen
- Computerunterricht
- Vorbereitung für den Übergang zur öffentlichen Schule für Sehende oder Schule für Blinde, Berufsausbildungsklasse
- Berufsausbildung:
- Musische Ausbildung
- Krankenpflege
- Physiotherapeut
- Landwirtschaft
- Aufteilung in 3 Klassen:
- Bisherige Erfolge:
- 5 Schüler haben in Lhasa ihre eigene Massage- und Physiotherapieklinik aufgemacht und bilden weitere Schüler aus
- Einige Schüler konnten an Regelschulen integriert werden
- 2 Schüler studieren in England
- Immer mehr Blinde werden in die Gesellschaft integriert
- Blindheit führt nicht mehr zwangsläufig zu Ausgrenzung
Medien
Westliche und Tibetanische Braille-Schrift
Westlich![]() |
Tibetanisch![]() |
Braille-Schrift und Arbeit an der Blindenschreibmaschine
Massage- und Physiotherapieklinik in Lhasa
Literatur
- Tenberken, Sabriye: Mein Weg führt nach Tibet. München 2001
- Tenberken, Sabriye: Das Siebte Jahr. Köln 2006
- Tenberken, Sabriye: Tashis neue Welt. Ein blinder Junge zeigt uns Tibet. Hamburg 2000
Links
- Interview mit Sabriye und Paul:
http://www.braillewithoutborders.org/GERMAN/interview.html